Die Bildhauerin by Minette Walters

Die Bildhauerin by Minette Walters

Autor:Minette Walters [Walters, Minette]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442464968
Google: swLxHgAACAAJ
Amazon: 3442473403
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 1997-01-02T00:00:00+00:00


11

Als Roz am folgenden Montag ins Zuchthaus kam, suchte der Beamte am Tor ihren Namen auf

einer Liste, und griff dann zum Telefon. »Die Direktorin möchte Sie sprechen«, sagte er, während er wählte.

»Wozu denn das?«

»Keine Ahnung, Miss.« Er sprach ins Telefon. »Miss Leigh ist hier, für Miss Martin. Ich habe hier eine Notiz, dass sie zuerst zur Direktorin soll. Ja. In Ordnung.« Er machte mit seinem Bleistift eine Bewegung. »Geradeaus durch das erste Tor. Auf der anderen Seite holt Sie jemand ab.«

Es erinnerte sie auf schreckliche Weise daran, wie sie zur Schuldirektorin zitiert worden war. Sie überlegte, ob sie gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen hatte. Sie bringen nichts mit herein und nehmen nichts mit hinaus. Sie dürfen weder Botschaften überbringen, noch dürfen Sie für sie welche weitergeben. Aber genau das hatte sie natürlich getan, als sie mit Crew über das Testament gesprochen hatte. Diese schleimige Kröte musste sie verpfiffen haben!

»Sie können jetzt hineingehen«, sagte die Sekretärin zu ihr.

Die Direktorin wies auf einen Sessel. »Nehmen Sie Platz, Miss Leigh.«

Roz setzte sich und hoffte, dass man ihr nicht ansah, was für ein schlechtes Gewissen sie hatte.

»Ich war auf dieses Gespräch mit Ihnen nicht vorbereitet.«

»Nein.« Die Direktorin musterte Roz einen Moment lang schweigend, dann schien sie einen

Entschluss gefasst zu haben. »Wir wollen nicht lange um den heißen Brei herumreden. Olive mussten alle Privilegien vorübergehend entzogen werden, und wir glauben, dass Sie die indirekte Ursache dafür waren. Sie haben sie letzte Woche nicht besucht, und man sagte mir, dass Olive darüber sehr erregt war. Drei Tage später hat sie ihre Zelle zerstört und musste ruhig gestellt werden.« Sie sah Roz’ Überraschung. »Seitdem ist sie sehr labil, und ich möchte Sie eigentlich unter diesen Umständen lieber nicht zu ihr lassen. Ich denke, ich muss das erst mit dem Innenministerium besprechen.«

Lieber Gott! Die arme Olive! Warum bin ich nicht auf den Gedanken gekommen anzurufen? Roz faltete die Hände im Schoß und sammelte rasch ihre Gedanken. »Wenn drei Tage vergangen sind, ehe sie etwas unternommen hat, was veranlasst Sie dann zu glauben, dass mein Ausbleiben daran schuld war? Hat sie Ihnen das gesagt?«

»Nein, aber eine andere Erklärung haben wir nicht, und ich bin nicht bereit, Ihre Sicherheit aufs Spiel zu setzen.«

Roz ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. »Nehmen wir einmal an, Sie hätten Recht

- was ich nicht glaube, das möchte ich betonen -, wird es Olive dann nicht in noch größere Erregung versetzen, wenn ich wieder nicht komme?« Sie beugte sich vor. »Es wäre doch auf jeden Fall vernünftiger, mich mit ihr sprechen zu lassen. Wenn ihr Wutanfall tatsächlich mit meinem

Nichterscheinen zu tun hat, kann ich sie beruhigen und ihr neue Sicherheit geben; wenn er nicht damit zu tun hatte, sehe ich nicht ein, warum ich mit bürokratischen Verzögerungen und vergeblichen Fahrten hierher bestraft werden soll.«

Die Direktorin lächelte dünn. »Sie sind sehr von sich überzeugt.«

»Ich habe keinen Grund, es nicht zu sein.«

»Hm.« Die Anstaltsleiterin sah Roz eine Zeit lang schweigend an. »Wir wollen doch einmal

klarstellen«, sagte sie schließlich, »was für eine Frau Olive tatsächlich ist. Ich



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